Песнь о Нибелунгах - Старонемецкий эпос. Страница 62

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26. Abenteuer

Wie Dankwart Gelfraten erschlug

Als sie nun alle waren gekommen an den Strand,
Da fragte Konig Gunther: “Wer soll uns durch das Land
Die rechten Wege weisen, dass wir nicht irre gehn?”
Da sprach der starke Volker: “Das Amt lasst mich nur versehn.” (1635)
“Nun seht euch vor,” sprach Hagen, “seis Ritter oder Knecht,
Man soll Freunden folgen; das dunkt mich gut und recht.
Eine ungefuge Mare mach ich euch bekannt:
Wir kommen nimmer wieder heim in der Burgonden Land. (1636)
“Das sagen mir zwei Meerfraun heute morgen fruh,
Dass wir nicht wieder kamen: Nun rat ich was man tu:
Waffnet euch, ihr Helden, so mogt ihr euch bewahren:
Wir finden starke Feinde und mussen drum wehrhaft fahren. (1637)
“Ich wahnt auf Lug zu finden die weisen Meerfraun:
Sie sagten mir, nicht einer werde wiederschaun
Die Heimat von uns allen bis auf den Kapellan;
Drum hatt ich ihm so gerne heut den Tod angetan.” (1638)
Da flogen diese Maren von Schar zu Schar umher:
Da wurden bleich vor Schrecken Degen kuhn und hehr,
Als sie die Sorge fasste vor dem harten Tod
Auf dieser Hofreise: Das schuf ihnen wahrlich Not. (1639)
Bei Moringen waren sie uber Flut gekommen,
Wo dem Eisen-Fahrmann das Leben ward benommen.
Da sprach Hagen wieder: “Da ich mir so gewann
Unterwegs der Feinde, so fallt man sicher uns an. (1640)
“Ich erschlug den Fahrmann heute morgen fruh.
Sie wissen nun die Kunde: Drum eilt und greifet zu:
Wenn Gelfrat und Else uns denken zu bestehn
Mit unsrem Ingesinde, dass ihnen ubel mag geschehn. (1641)
Sie werden es nicht meiden, ich wei? es, sie sind kuhn,
Drum lasst in sanftem Schritte die Rosse weiter ziehn,
Dass nicht jemand wahne, wir flohen auf den Wegen.”
“Dem Rate will ich folgen,” sprach da Geiselher der Degen. (1642)
“Wer zeigt nun dem Gesinde die Wege durch das Land?”
Sie sprachen: “Das soll Volker, dem sind die wohlbekannt
Die Stra?en und die Steige, dem kuhnen Fiedelmann.”
Eh man es noch begehrte kam er gewaffnet heran, (1643)
Der kuhne Fiedelspieler; den Helm er uberband;
Von herrlicher Farbe war sein Streitgewand.
Am Schafte lie? er flattern ein Zeichen, das war rot:
Bald kam er mit den Konigen in eine furchtbare Not. (1644)
Gewisse Mare hatte Gelfrat bekommen
Von des Fahrmanns Tode: Da hatt es auch vernommen
Else der Starke: Beiden war es Leid.
Sie besandten ihre Helden; die traf man balde bereit. (1645)
Darauf in kurzen Zeiten, nun hort mich weiter an,
Gab man zu ihnen reiten, denen Schaden war getan,
In starkem Kriegszuge ein ungezahltes Heer:
Wohl siebenhundert zogen zu Hilfe Gelfraten her. (1646)
Als man den grimmen Feinden nachzuziehn begann,
Ihre Herren, die sie fuhrten, huben zu jagen an
Nach den kuhnen Gasten: Sie wollten Rache haben:
Da mussten sie der Freunde hernach noch manchen begraben. (1647)
Herr Hagen von Tronje richtete das ein
(Wie konnte seiner Freunde ein bessrer Huter sein?)
Dass er die Nachhut hatte und die in seinem Bann,
Mit Dankwart seinem Bruder; das wurde willig getan. (1648)
Ihnen war der Tag zerronnen, den hatten sie nicht mehr:
Er bangte vor Gefahren fur seine Freunde sehr.
Sie ritten unter Schilden durch der Bayern Land:
Darauf nach kurzer Weile die Helden wurden angerannt. (1649)
Beiderseits der Stra?e und hinter ihnen her
Vernahm man Hufe schlagen; die Haufen eilten sehr.
Da sprach der kuhne Dankwart: “Gleich fallen sie uns an:
Bindet auf die Helme, das dunkt ich ratlich getan.” (1650)
Sie hielten ein mit Reiten, also musst es sein:
Sie sahen in dem Dunkel der lichten Schilde Schein,
Nicht langer stille schweigen mochte da Herr Hagen:
“Wer verfolgt uns auf der Stra?e?” Das musste Gelfrat ihm sagen. (1651)
Da sprach dieser Markgraf aus dem Bayerland:
“Wir suchen unsre Feinde, denen sind wir nachgerannt.
Ich wei? nicht, wer mir heute meinen Fergen schlug:
Das war ein schneller Degen; mir ist leid um ihn genug.” (1652)
Da sprach von Tronje Hagen: “War der Ferge dein?
Er wollt uns nicht fahren (mein ist die Schuld allein):
Da erschlug ich den Recken: Furwahr, es tat mir Not:
Ich fand von seinen Handen beinah den grimmigen Tod. (1653)
Ich bot ihm zum Lohne Gold und auch Gewand,
Dass er uns uberfuhre, Degen, in dein Land.
Daruber zurnt' er also, dass er nach mir schlug:
Mit einem starken Ruder: Drob war ich grimmig genug. (1654)
Da griff ich nach dem Schwerte und wehrte seinen Zorn
Mit einer starken Wunde: Da war der Held verlorn.
Ich steh euch hier zur Suhne, haltet ihrs fur gut.”
Da ging es an ein Streiten; sie hatten zornigen Mut. (1655)
“Ich wusste wohl,” sprach Gelfrat, “als hier mit seinem Lehn
Gunter zog voruber, uns werd ein Leid geschehn
Durch Hagen von Tronje. Nun bu?t ers mit dem Leben:
Fur des Fahrmanns Ende soll der Held hier Burgschaft geben.” (1656)
Uber die Schilde neigten da zum Stich den Speer
Gelfrat und Hagen; sich zurnten beiden schwer.
Else und Dankwart zusammen herrlich ritten;
Sie versuchten wer sie waren: Da wurde grimmig gestritten. (1657)
Wann versuchten Helden in kuhnerm Kampfe sich?
Von einem starken Sto?e fiel Hagen hinter sich
Von der Mahre nieder durch Helfratens Hand;
Der Burstriem war gebrochen; da ward ihm Streiten bekannt. (1658)
Man vernahm auch beim Gesinde brechender Schafte Schall:
Da erholte sich auch Hagen wieder von dem Fall,
Den er auf das Gras getan von des Gegners Sto?:
Da erst ward sein Zurnen wider Gelfraten gro?. (1659)
Wer ihr Ross gehalten, das ist mir unbekannt.
Gelfrat und Hagen waren auf den Sand
Gekommen von der Mahre: Da liefen sie sich an.
Ihre Gesellen halfen, dass man Streitens Kunde gewann. (1660)
Wie bitterlich auch Hagen zu Gelfraten sprang,
Ein gutes Teil des Schildes der edle Markgraf schwang
Ihm zur Erde nieder; das Feuer stob daran.
Da ware schier erstorben Konig Gunthers Untertan. (1661)
Er rief mit lauter Stimme Dankwarten an:
“Hilf mir, lieber Bruder, ein schneller starker Mann
Hat mich hier bestanden, der lasst mich nicht am Leben.”
Da sprach der kuhne Dankwart: “Dem will ich ein Ende geben.” (1662)
Da sprang der Degen naher und schlug ihm einen Schlag
Mit einer scharfen Waffe, davon er leblos lag
Else wollte Rache nehmen fur den Mann:
Doch er und sein Gesinde mit Schaden schieden hindann. (1663)
Sein Bruder war erschlagen, selber war er wund;
Wohl achtzig seiner Degen wurden gleich zur Stund
Des grimmen Todes Beute: Da musste wohl der Held
Gunthers Leuten raumen mit schnellem Fluchten das Feld. (1664)
Als die vom Bayerlande wichen aus dem Wege,
Man horte nachhallen die furchtbaren Schlage:
Da jagten die von Tronje hinter den Feinden her.
Die es nicht bu?en wollten, die eilten alle gar zu sehr. (1665)
Da sprach beim Nachsetzen Dankwart der Degen:
“Kehren wir uns wieder zuruck auf unsern Wegen,
Und lassen wir sie reiten, sie sind von Blute nass.
Wir eilen zu den Freunden, in Treuen rat ich euch das.” (1666)
Als sie hinwieder kamen, wo der Schade war geschehn,
Da sprach von Tronje Hagen: “Helden, lasst uns sehn,
Wen wir hier vermissen, oder wer uns ging verlorn
Hier in diesem Streite durch Degen Gelfratens Zorn.” (1667)
Sie vermissten Viere; der Schade war zu tragen.
Sie waren wohl vergolten; dagegen war erschlagen
Deren vom Bayerlande hundert oder mehr:
Denen von Tronje waren die Schilde trub und blutesschwer. (1668)
Ein wenig brach aus Wolken des hellen Mondes Licht:
Da sprach wieder Hagen: “Hort, berichtet nicht
Meinen lieben Herren was wir hier getan:
Lasst bis zum Morgen ihnen keine Sorge nahn.” (1669)
Als zu ihnen stie?en die da kamen von dem Streit,
Da klagte das Gesinde uber Mudigkeit:
“Wie lange sollen wir reiten,” fragte mancher Mann.
Da sprach der kuhne Dankwart: “Wir treffen keine Herberg an. (1670)
Ihr musset alle reiten bis an den hellen Tag.”
Volker der schnelle, der des Gesindes pflag,
Lie? den Marschall fragen: “Wo kehren wir heut ein?
Wo rasten unsre Pferde und die lieben Herren mein?” (1671)
Da sprach der kuhne Dankwart: “Ich wei? es nicht zu sagen:
Wir konnen uns nicht ruhen bis es beginnt zu tagen;
Wo wir es dann finden, legen wir uns aufs Gras.”
Als sie die Kunde horten, wie leid war Etlichen das! (1672)
Sie blieben unverraten vom hei?en Blute rot,
Bis dass die Sonne die lichten Strahlen bot
Dem Morgen uber Berge, wo es der Konig sah,
Dass sie gestritten hatten: Sehr im Zorne sprach er da: (1673)
“Wie nun, Freund Hagen? Verschmahtet ihr das,
Dass ich euch Hilfe brachte, als euch die Ringe nass
Wurden von dem Blute? Wer hat euch das getan?”
Da sprach er: “Else tat es, der griff nachten uns an. (1674)
Uns des Fahrmanns willen wurden wir angerannt.
Da erschlug Gelfraten meines Bruders Hand;
Entronnen ist uns Else, es zwang ihn gro?e Not:
Ihnen Hundert, uns nur Viere blieben da im Streite tot.” (1675)
Wir konnen euch nicht melden, wo man die Ruhe fand.
All den Landsleuten ward es wohlbekannt,
Der edeln Ute Sohne zogen zum Hofgelag:
Sie wurden wohl empfangen dort zu Passau bald hernach. (1676)
Dem Ohm der edeln Konige, dem Bischof Pilgerin,
Dem wurde wohl zu Mute, als seine Neffen ihn
Mit so manchem Recken besuchten in dem Land;
Dass er sie gerne sahe ward ihnen balde bekannt. (1677)
Sie wurden wohl empfangen von Freunden auf den Wegen.
Da konnte man in Passau sie alle nicht verpflegen;
Sie mussten ubers Wasser: Da fanden sie ein Feld,
Da wurden aufgeschlagen Hutten viel und reich Gezelt. (1678)
Sie mussten da verweilen einen vollen Tag
Und eine Nacht daruber. Wie schon man sie verpflag!
Dann ritten sie von dannen in Rudigers Land:
Dem wurden auch die Maren nach wenig Stunden bekannt. (1679)
Als die Wegemuden Ruh sich angetan,
Und man Rudgers Lande zu nahen nun begann,
Sie fanden auf der Marke schlafen einen Mann,
Dem von Tronje Hagen eine starke Waffe abgewann. (1680)
Eckewart war gehei?en derselbe Ritter gut:
Der gewann daruber einen traurigen Mut,
Dass er das Schwert verloren durch der Helden Fahrt.
Rudgers Grenzmarke, die fand man ubel bewahrt. (1681)
“O weh mir dieser Schande,” sprach da Eckewart,
“Wie muss ich nun beklagen der Burgonden Fahrt!
Als ich verlor Siegfrieden hub all mein Kummer an;
O weh, mein Herre Rudiger, wie hab ich wider dich getan!” (1682)
Wohl horte Hagen des edeln Recken Not;
Er gab das Schwert ihm wieder, dazu sechs Spangen rot:
“Die nimmer dir, Held, zum Lohne, willst du hold mir sein;
Du bist ein kuhner Degen, lagst du hier noch so allein.” (1683)
“Gott lohn euch eure Spangen,” sprach da Eckewart,
“Doch gereut mich machtig zu den Heunen eure Fahrt.
Ihr erschlugt Siegfrieden; hier tragt man euch noch Hass:
Dass ihr euch wohl behutet, in Treue rat ich euch das.” (1684)
“Nun, mag uns Gott behuten,” sprach Hagen dagegen,
“Keine andre Sorge haben diese Degen
Als um die Herberge, die Fursten und ihr Lehn,
Wo wir in diesem Lande heute Nachtruh sollen sehn. (1685)
“Die Ross sind uns verdorben auf den fernen Wegen,
Die Speise gar zerronnen,” sprach Hagen der Degen,
“Wir findens nicht zu Kaufe: Es war ein Wirt uns Not,
Der uns durch seine Tugend noch heunte gabe das Brot.” (1686)
Da sprach wieder Eckewart: “Ich zeig euch solchen Wirt,
Dass niemand euch im Hause so gut empfangen wird.
In irgend einem Lande als euch hier mag geschehn,
Wenn ihr schnellen Degen wollt zu Rudigern gehn. (1687)
“Der Wirt wohnt an der Stra?e, der beste allerwarts,
Der je ein Haus besessen: Tugend gebiert sein Herz,
Wie das Gras mit Blumen der su?e Maie tut,
Und soll er Helden dienen, so ist er froh und wohlgemut.” (1688)
Da sprach der Konig Gunther: “Wollt ihr mein Bote sein,
Ob mich behalten wolle um der Liebe mein
Mein lieber Freund Rudger, und die in meinem Bann?
Das will ich immer lohnen so gut ich irgend nur kann.” (1689)
“Der Bote bin ich gerne,” sprach da Eckewart,
Mit viel gutem Willen erhob er sich zur Fahrt
Und saget Rudigeren was er da vernommen:
Dem war in langen Zeiten so liebe Kunde nicht gekommen. (1690)
Man sah zu Bechlaren eilen einen Degen,
Den Rudger wohl erkannte; er sprach: “Auf diesen Wegen
Kommt Eckewart gegangen, Kriemhildens Untertan.”
Er wahnte schon, die Feinde hatten ihm ein Leid getan. (1691)
Da ging er vor die Pforte, wo er den Boten fand;
Der nahm sein Schwert vom Gurtel und legt' es aus der Hand.
Die Mare, die er brachte, verhehlte nicht sein Mund
Dem Wirt und sein Freunden, er macht' es blad ihnen kund. (1692)
Er sprach zum Markgrafen: “Mich hat zu euch gesandt
Gunther mein Herre von Burgondenland,
Geiselher sein Bruder und auch Gerenot.
Jeglicher der Recken euch seine Dienste der entbot. (1693)
“Dasselbe tut auch Hagen, Volker auch zugleich,
Mit Flei? und rechter Treue; dazu bericht ich euch
Was des Konigs Marschall euch durch mich entbot:
Es sei den guten Knechten eure Herberge Not.” (1694)
Mit lachendem Munde versetzte Rudiger:
“Nun wohl mir dieser Mare, dass die Konge hehr
Begehren meiner Dienste: Dazu bin ich bereit.
Wenn sie ins Haus mir kommen, des bin ich hochlich erfreut.” (1695)
“Dankwart der Marschall, der hat euch kund getan,
Wer euch zu Hause noch heute zieht heran:
Sechzig schneller Recken und tausend Ritter gut,
Und neuntausend Knechte.” Da ward ihm frohlich zu Mut: (1696)
“Wohl mir um diese Gaste,” sprach da Rudiger,
“Dass mir zu Hause kommen die edeln Ritter hehr,
Denen ich noch selten einen Dienst getan.
Nun reitet ihnen entgegen, sei's Freund oder Untertan.” (1697)
Sie eitlen zu den Rossen, Ritter so wie Knecht.
Was sie ihr Herr gehei?en, das dauchte alle recht:
Sie brachte ihre Dienste um so schneller dar;
Noch wusst es nicht Gotlinde, die in ihrer Kammer war. (1698)