Froschzauber - Busby Cecilia. Страница 17

Max sah zu Merlins Falkengesicht und seinen leuchtenden Augen auf. Plotzlich kam er sich ziemlich gro? vor. Er wusste: Wenn er konnte, wurde er Merlin bis ans Ende der Welt folgen. Er grinste und Merlin klopfte ihm noch einmal auf die Schulter.

»Trotzdem«, seufzte er, »seid gewiss, dass Mylady nicht lange weg sein wird. Und ganz bestimmt wird sie ein sehr gutes Alibi fur das hier haben. Eines, mit dem sie aller Wahrscheinlichkeit nach auch davonkommt. Leider. Der Konig hat, wenn es um diese Lady geht, ein weiches Herz. Zu weich, furchte ich«, setzte er grimmig hinzu. Doch dann lachelte er wieder. »Gut«, sagte er. »Genug herumgestanden. Ich denke, es ist Zeit, dass wir zur Burg zuruckkehren. Wir mussen den Prinzen zu seiner Mutter bringen. Und wenn wir schon dabei sind, sollten wir diesen gut verschnurten jungen Mann und seinen quakenden Vater auch gleich zum Konig schaffen!«

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Der Zauberer-Nachwuchs-Wettbewerb

Sir Bertram Pendragon war lange nicht mehr so glucklich gewesen. So glucklich wie jetzt war er nicht mal gewesen, als er seinen argsten Feind Sir Richard Hogsbottom nach einer hitzigen Partie Wer spuckt am weitesten?in den Ententeich der Burg geschubst hatte. Er konnte die Geschichte, wie Max und Olivia ganz allein die Entfuhrung des Kornischen Prinzen vereitelt hatten, gar nicht oft genug horen. Ganz besonders den Teil, wie Max Sir Richards grasslichen Sohn Adrian mit einem einzigen Hieb niedergestreckt hatte. Doch in der Version, die Sir Bertram erzahlt wurde, wurden Zauberei, Frosche, Lady Morgana oder der gefahrlich weit entfernte Wald vorsichtshalber weggelassen. Und so glaubte Sir Bertram, Max und Olivia seien Adrian mit dem entfuhrten Prinzen in irgendeinem alten Kellergewolbe uber den Weg gelaufen. Konig Artus wollte es so.

»Ich bin Max und Olivia zu gro?em Dank verpflichtet«, hatte er wurdevoll gesagt, als Sir Bertram am gestrigen Nachmittag erschienen war, um seine Kinder abzuholen. »Sie haben uns vor einer gro?en unangenehmen Situation bewahrt. Doch ich furchte, dass ihre Heldentaten geheim bleiben mussen. Allzu viele Feinde wurden aus dem Geschehenen sonst Kapital schlagen. Wenn bekannt wurde, dass es mir beinahe misslungen ware, fur die Sicherheit des Prinzen zu sorgen …« Artus seufzte und fur eine Sekunde trubten sich seine blauen Augen. »Aber versuchen wir, nicht daran zu denken. Der Prinz ist glucklich zu seiner Mutter zuruckgekehrt. Schlimmeres ist nicht geschehen. Merlin hat dafur gesorgt, dass er glaubt, er ware mit Max und Olivia spielen gegangen. Und was Sir Richard angeht …« Artus zog eine Grimasse. »Ihn habe ich auf einen Posten in den nordlichen Grenzgebieten des Konigreichs verbannt. Er ist au?er Reichweite. Und von der unbekannten Hexe, die hinter allem stecken soll, gibt es weit und breit keine Spur.«

»Also, so weit ist sie nicht –«, fing Olivia an. Doch Artus unterbrach sie mit einem blo?en Blick und legte den Finger an die Lippen. Er sah so sorgenvoll und traurig aus, dass Olivia ihn am liebsten in den Arm genommen hatte. Aber das traute sie sich dann doch nicht.

»Carl wurde gefunden, und das ist alles, was zahlt«, sagte Artus. »Wir mussen das Geschehene jetzt hinter uns lassen und in Zukunft besser aufpassen.« Er wandte sich Max und Olivia zu. »Mein tief empfundener Dank an die beiden jungsten Mitglieder meines Hofstaats«, sagte er. Als er sie ansah, waren sie vor Stolz beinahe geplatzt.

Max konnte verstehen, warum Konig Artus von seinen Rittern so verehrt wurde. Doch zugleich bemerkte er Merlins grimmigen Blick und erinnerte sich an dessen Worte. Der Konig habe ein zu weiches Herz. Artus hatte Lady Morganas Alibi Glauben geschenkt. Sir Richard und Adrian hatten es bestatigt. Artus hatte entschieden, dass sich Max und Olivia geirrt haben mussten und irgendeine andere, mysteriose Hexe, die Sir Richard und dessen Sohn verzaubert hatte, hinter der Verschworung steckte. Lady Morgana war also nach wie vor bei Hofe. Der Konig vertraute blind denjenigen, die er liebte, und Max fragte sich, fur wie viel mehr Arger das wohl noch sorgen wurde …

Sir Bertram war trotz allem so glucklich wie ein Drache auf einem Berg aus Gold.

»Max, mein Junge! Ich bin so stolz auf dich!«, platzte es immer wieder aus ihm heraus, wahrend er beherzt auf Max’ Schulter klopfte. »Ich wusste ja immer, was in dir steckt! Ein Aufwartshaken, genau aufs Kinn, ja? War’s so?«

»Ah, nicht ganz«, sagte Max. Er hatte zu erklaren versucht, dass es eher ein K.o.-Schubs als ein K.o.-Schlag gewesen war. Aber Sir Bertram schien das nicht zu registrieren.

»Es gehort einiges dazu, es mit einem gro?eren Jungen aufzunehmen«, stellte er mit Nachdruck fest. »Macht mich wirklich glucklich, dass du fur die gute Sache kampfst. Kann euch gar nicht sagen, wie stolz ich auf dich und Olivia bin. Und, nebenbei«, fugte er, sich schadenfroh die Hande reibend, hinzu, »der alte Hogsbottom hat auch eins aufs Auge gekriegt, nicht wahr? Ha! Ganz blass sah er aus, als er gestern davongezogen ist. ›Na, wie geht’s Adrian?‹, hab ich gefragt. Sah aus, als wollte er mir an die Gurgel springen! Haha! Und jetzt muss er dort oben versauern! Auf einen verdammten Sumpf aufpassen! Au?er Matsch und Modder gibt’s da nichts. Hat er nicht anders verdient!«

Den ganzen Vormittag uber hatte Max das Lob und die Aufmerksamkeit genossen. Und das umso mehr, seit er bemerkt hatte, dass Olivia scheinbar ubel wurde, sobald Sir Bertram den K.o.-Schlag erwahnte – was er ungefahr alle funf Minuten tat. Doch die Freude wich der Nervositat, je naher der Zauberer-Nachwuchs-Wettbewerb ruckte.

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Denn so viele Komplimente Merlin ihm auch machte, wenn es Max nicht gelang, seinen Vater dazu zu bringen, ihn Zauberer werden zu lassen, wurde er es mit seiner Magie nicht weit bringen. Unseligerweise hatte Max’ Schlag gegen Adrian Sir Bertram in seiner Ansicht nur zusatzlich bestarkt, dass Max schlie?lich doch noch eines Tages einen guten Ritter abgeben wurde. Auf einmal war es also noch wichtiger zu beweisen, was fur ein gro?artiger Zauberer in ihm steckte. Ein gro?er und beeindruckender Zauber – der war jetzt notig. Etwas, das Sir Bertram bewies, dass Magie ebenso gut war wie Faustschlage. Max musste den Zauberer-Nachwuchs-Wettbewerb dringender denn je gewinnen.

In der ganzen Aufregung hatten Max und Olivia keine Zeit mehr gehabt, ihren Auftritt zu proben. Jetzt war es schon fast so weit. Hektisch suchte Max in einem Winkel ihres Zimmers nach seinen Kleidern und den Zaubertranken.

»Olivia?«, rief er, halb begraben unter einem Berg aus Manteln und Satteltaschen. »Wo ist das Flaschchen mit dem Umkehrzauber?«

»Woher soll ich das wissen?«, sagte Olivia. »Du hattest es zuletzt. Wahrscheinlich steckt es in deinem Gurtel.«

»Tut es nicht«, rief Max frustriert. »Das Flaschchen mit dem Froschzauber ist da. Aber das andere ist verschwunden …«

»Prima«, sagte Grimm. »Erst verwandelst du sie in einen Frosch, dann kannst du sie nicht zuruckverwandeln. Gro?e Klasse. So gewinnst du bestimmt.«

»Kann ich wohl.« Max wandte sich Grimm zu. »Oder besser gesagt: Du kannst es. Ich muss den Umkehrzauber irgendwo vergessen haben, aber – stell dir vor – gerade hatte ich eine tolle Idee. Ich mache auf der Buhne einfach ein bisschen Rauch. Dann sieht dich keiner, wenn du zu Olivia huschst und sie kusst!«

»Auf gar keinen Fall!« und »Nein, nein, nein!«, kreischten Olivia und Grimm in ein und demselben Moment und mit so ziemlich dem gleichen Abscheu in der Stimme. Erst nachdem Max mit Engelszungen auf sie eingeredet hatte, willigten sie schlie?lich doch ein. Olivia erklarte, dass ein Kuss von Grimm eigentlich nicht schlimmer sein konne als einer von Max. Grimm lie? sich erst erweichen, als Max ihm versprach, ihm ein Jahr lang von jeder Schinkenscheibe, die er a?, den wei?en Rand abzugeben.