Die Entscheidung: Kapitan Bolitho in der Falle - Kent Alexander. Страница 23

Er erwiderte ihr Lacheln.»Ich kann das verstehen. Er hat schlie?lich meinetwegen viel Beute verloren.»

Sie runzelte die Nase.»Ich bin sicher, da? er sich durch eine Ruckversicherung wieder gesundgesto?en hat. «Sie winkte einem Diener.»Etwas Wein vor dem Essen?»

«Danke. «Er sah einige Offiziere, meist von der Armee, ihn angestrengt beobachten. Neid, Arger, Neugier, alles lag in ihren Blicken.

Sie sagte:»Sir James ist jetzt Generaladjutant. Ich kam mit ihm hierher. «Sie blickte in sein Gesicht, als er an dem Wein nippte.»Ich bin froh, da? ich gekommen bin. Ganz England trauert wegen des Krieges.»

Bolitho ri? seine Gedanken von dem los, was sie uber ihren Onkel gesagt hatte. Schon Christie hatte verletzend uber den Gouverneur und seinen Assistenten gesprochen. Wenn Blundell in die Stadtverwaltung eingriff, dann gab es wenig Hoffnung auf Besserung.

Als das Madchen sich umdrehte, um einen wei?haarigen Herrn und seine Dame zu begru?en, verschlang er es mit den Augen, als ob er es zum letztenmal sahe: Die gekrummte Linie ihres Nackens, als sie sich vor den Gasten verbeugte, die Art, wie ihr Haar uber die entblo?ten Schultern zu flie?en schien. Es war sehr schones Haar, goldbraun wie der Flugel einer jungen Drossel.

Er lachelte unsicher, als sie zu ihm aufblickte.

«Wirklich, Kapitan! Sie bringen ein Madchen in Verlegenheit, so wie sie schauen!«Sie lachte.»Ich nehme an, ihr Seeleute seid so lange von der Zivilisation weg, da? ihr euch nicht beherrschen konnt. «Sie nahm seinen Arm.»Qualen Sie sich nicht. Man mu? das nicht so ernst nehmen. Ich mu? Sie wirklich lehren zu akzeptieren, was vorhanden ist, und sich an dem zu freuen, was Ihnen zusteht.»

«Verzeihung. Sie haben wahrscheinlich recht, was mich betrifft. «Er blickte auf den Marmorfu?boden und grinste.»Auf See stehe ich sicher. Hier habe ich das Gefuhl, als ob das Deck sich bewegt.»

Sie trat zuruck und sah ihn forschend an.»Nun, ich werde sehen, was sich da tun la?t. «Sie fachelte ihr Gesicht mit einem schmalen Facher.»Jedermann spricht uber Sie, wie Sie diesem schrecklichen Kriegsgericht in die Augen sahen und Narren aus ihnen gemacht haben.»

«Ganz so war es nicht.»

Sie ignorierte ihn.»Naturlich wird davon nichts erwahnt. Einige haben wahrscheinlich Angst, da? Sie sich in einen blutdurstigen Seewolf verwandeln!«Sie lachte frohlich.»Andere sehen in Ihrem Erfolg etwas von ihrem eigenen Mi?erfolg.»

Ein Dienstmann flusterte mit dem General, und sie fugte schnell hinzu:»Ich mu? Sie nun zum Abendessen sich selbst uberlassen. Ich bin heute Gastgeberin.»

Er sagte:»Oh, ich dachte…«Um seine Verwirrung zu verbergen, fragte er:»Ist Lady Blundell nicht auch hier?»

«Sie blieb in England. Die Gewohnheiten meines Onkels sind die eines Soldaten. Ich glaube, sie ist zufrieden, wenn sie nichts damit zu tun hat. «Wieder ergriff sie seinen Arm.»Schauen Sie nicht so traurig. Ich werde Sie spater wiedersehen. Wir mussen uber Ihre Zukunft sprechen. Ich kenne Leute, die Ihnen helfen konnen, Sie dahin bringen, wo Sie zu stehen verdienen, anstatt…«Sie sprach nicht zu Ende.

Ein Gong ertonte, und ein Diener kundigte an:»Meine Lords, verehrte Damen und Herren, es ist angerichtet.»

Sie folgten dem General und seiner Nichte in einen noch gro?eren Raum; Bolitho bekam als Tischdame eine dunkelhaarige kleine Frau, offensichtlich die Frau eines abwesenden Stabsoffiziers. Mit etwas wie Bedauern dachte Bolitho, da? er sie wohl fur den Rest des Abends auf dem Hals haben wurde.

Das Dinner pa?te zu dem Raum. Jeder Gang war umfangreicher, noch ausgefallener zubereitet als der vorhergehende. Sein Magen hatte sich schon lange an die schmale Schiffskost gewohnt und die verschiedenen Anstrengungen vieler Schiffskoche. Sonst schien jedoch niemand Schwierigkeiten zu haben, und er konnte sich nur wundern, wie sich die Teller leerten, ohne da? eine Unterbrechung in der Unterhaltung eintrat. Viele Toasts wurden ausgebracht, mit Weinen, die so verschieden waren wie die Anlasse, sie zu trinken. Nach dem Toast auf Konig George kamen alle ublichen: Tod den Franzosen. Verwirrung unseren Feinden. Verflucht sei Washington. Je langer der Wein flo?, desto bedeutungsloser und unzusammenhangender wurden sie.

Die Tischdame Bolithos lie? ihren Facher fallen, und als er sich buckte, um ihn zu holen, fa?te sie unter das Tischtuch, ergriff sein Handgelenk und hielt es einige Sekunden gegen ihren Schenkel gepre?t. Es kam ihm wie eine Stunde vor, und er dachte, da? jeder am Tisch ihn beobachte. Aber sie war die einzige, und in ihrem Gesicht stand solche Begierde, da? er fast fuhlen konnte, wie sie die Beherrschung verlor.

Er gab den Facher zuruck und sagte:»Langsam, Madame, es gibt noch einige Gange.»

Sie starrte ihn mit offenem Mund an, dann lachelte sie verschworerisch.»Was fur ein Geschenk, einen richtigen Mann zu finden!»

Bolitho zwang sich, noch einmal eine Portion Huhn zu nehmen, wenn auch nur, um sein Gleichgewicht wiederzufinden. Er konnte spuren, wie sie das Knie an sein Bein pre?te, und es war ihm bewu?t, da? sie, wenn sie etwas vom Tisch benotigte, dies uber seinen Arm hinweg holen mu?te. Jedesmal verhielt sie in der Bewegung, so da? ihre Schulter oder ihre Brust ihn fur einige Momente beruhrte.

Er blickte verzweifelt an der Tafel entlang und sah, da? Susannah ihn beobachtete. Es war schwierig, ihren Ausdruck zu deuten, wenn sie so weit entfernt war. Halb amusiert, halb wachsam. Seine Tischdame sagte beilaufig:»Mein Mann ist viel alter als ich. Er kummert sich mehr um sein verdammtes Buro als um mich. «Sie griff nach Butter und lie? ihre Brust seinen Armel beruhren, wahrend sie ihn anblickte.

Endlich war die Mahlzeit voruber, und die Manner erhoben sich stuhlescharrend, um ihren Damen zu gestatten, sich zuruckzuziehen. Sogar im letzten Moment fuhrte die Tischdame Bolithos ihren Feldzug fort wie eine Fregatte, die ein anderes Schiff aussticht, das von Anfang an keine Chance hatte. Sie flusterte:»Ich habe hier ein Zimmer. Ich werde einen Diener senden, der Sie hinfuhrt.»

Als sie vom Tisch wegging, sah er sie stolpern, aber sie fing sich gleich wieder. Er dachte nervos, da? mehr als Wein notig sein wurde, um sie unterzukriegen.

Die Turen schlossen sich wieder, und die Manner brachten ihre Stuhle naher an das Kopfende des Tisches. Es gab mehr Brandy und schwarze Zigarren, von denen Blundell sagte, sie stammen von» einem verdammten Dreckskerl, der sich um seine Abgaben drucken wollte».

«Wie ich hore, sind Sie nun auf Lokalpatrouille, Bolitho?«Blundells heisere Stimme zwang die anderen Gaste zu gespanntem Schweigen.

«Ja, Sir James. «Bolitho blickte ihn gerade an. Blundell war sehr gut informiert, wenn man in Betracht zog, da? er seine Befehle erst an diesem Vormittag erhalten hatte.

«Gut. Wir brauchen ein paar Kapitane, die den Willen haben, unsere Nachschubwege zu bewachen. «Blundells Gesicht war scharlachrot von dem ausgiebigen Essen.»Ich sage, da? diese verdammten Yankees zu sehr ihren Willen bekommen haben!»

Zustimmendes Gemurmel erhob sich, und jemand lallte beschwipst:»Das s-stimmt, Sir!«Er fuhr unter Blundells schneidendem Blick zusammen.

Bolitho fragte schnell:»Oberst Foley, Sir — ist er immer noch in Amerika?»

«Er hat ein Bataillon unter Cornwallis. «Blundell schien desinteressiert.»Ist auch der beste Platz fur ihn.»

Bolitho lie? es zu, da? die Unterhaltung um ihn herumflo? wie ein beschutzender Mantel: Pferdezucht und die Kosten eines Haushalts in New York. Die Affare eines unglucklichen Artilleriehauptmanns, der mit der Frau eines Dragoners im Bett gefunden worden war. Die wachsende Schwierigkeit, guten Brandy zu bekommen, sogar zu Schmugglerpreisen.

Bolitho dachte an Christies Zusammenfassung. Zwei Armeen, hatte er gesagt. Oberst Foley, ob nun sympathisch oder nicht, war einer von denen, die fur die Sache ihres Vaterlandes kampften und dafur ihr Leben wagten. Um diesen Tisch herum sa? ein gut Teil von der anderen Sorte: verdorben, verwohnt und vollstandig egoistisch.