Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen. Страница 89

Hermine war gerade dabei, Kram zu belehren, wie ihr Name richtig ausgesprochen wurde; andauernd nannte er sie»Erminne«.

»Her – mie – ne«, sagte sie langsam und deutlich.

»Her – minne.«

»Wird schon«, sagte sie, fing Harrys Blick auf und grinste.

Als sie aufgegessen hatten, erhob sich Dumbledore und bat die Schuler ebenfalls aufzustehen. Dann, mit einem Schlenker seines Zauberstabs, bewegten sich die Tische fort und reihten sich an den Wanden auf, so da? in der Mitte viel Platz war. Dann beschwor er an der rechten Wand eine Buhne herauf. Er stattete sie mit einem Schlagzeug, mehreren Gitarren, einer Laute, einem Cello und einigen Dudelsacken aus.

Unter wild begeistertem Klatschen sturmten die Schwestern des Schicksals die Buhne; alle hatten sie besonders wilde Mahnen und waren in schwarze Umhange gekleidet, die kunstvoll zerrissen und aufgeschlitzt waren. Sie nahmen ihre Instramente auf, und Harry, der sie so gespannt beobachtet hatte, da? er fast vergessen hatte, was auf ihn zukam, erkannte plotzlich, da? die Lampen auf den Tischen ringsum ausgegangen waren und sich die anderen Champions und ihre Partner erhoben.

»Komm mit!«, zischte Parvati.»Wir sollen doch tanzen!«

Harry verhedderte sich beim Aufstehen in seinem Festumhang. Die Schwestern des Schicksals stimmten eine langsame, traurige Melodie an; Harry, ganz darauf bedacht, ja niemanden anzusehen, schritt auf die hell erleuchtete Tanzflache (aus den Augenwinkeln sah er, da? Seamus und Dean ihm zuwinkten und kicherten), und schon hatte Parvati ihn an den Handen gefa?t, legte eine um ihre Hufte und hielt die andere fest in der eigenen.

Konnte schlimmer sein, dachte Harry und drehte sich langsam auf der Stelle (Parvati fuhrte). Er sah stur uber die Kopfe des Publikums hinweg, und schon bald waren viele Mitschuler auf die Tanzflache gekommen, so da? die Champions nicht mehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen. Neville und Ginny tanzten ganz in der Nahe -er konnte Ginny immer wieder das Gesicht verziehen sehen, wenn ihr Neville auf die Fu?e tappte -, wahrend Dumbledore mit Madame Maxime einen Walzer hinlegte. Sie war so viel gro?er als er, da? die Spitze seines Hutes gerade mal ihr Kinn kitzelte; sie jedoch bewegte sich fur eine so gro?e Frau ausgesprochen grazios. Mad-Eye Moody tanzte einen au?erst unbeholfenen Twostep mit Professor Sinistra, die immer wieder nervos seinem Holzbein auswich.

»Hubsche Socken, Potter«, knurrte Moody im Vorbeitanzen und starrte mit dem magischen Auge durch Harrys Umhang hindurch.

»Oh – ja, Dobby, der Hauself, hat sie fur mich gestrickt«, erwiderte Harry grinsend.

»Er ist ja so gruslig!«, flusterte Parvati, als Moody davon-geklonkt war.»So ein Auge gehort verboten!«

Der Dudelsack gab einen letzten zittrigen Ton von sich und Harry horte es mit Erleichterung. Die Schwestern des Schicksals beendeten ihr Stuck, Beifall brauste auf und Harry lie? Parvati sofort los.»Wollen wir uns nicht setzen?«

»Och, aber – das hier ist wirklich gut!«, sagte Parvati, als die Schwestern mit dem nachsten, viel schnelleren Lied begannen.

»Nein, nicht mein Fall«, log Harry und fuhrte sie von der Tanzflache – vorbei an Fred und Angelina, die so ausgelassen tanzten, da? die Leute um sie her angstlich zuruckwichen, um sich nicht zu verletzen – und hinuber zum Tisch, wo Ron und Padma sa?en.

»Wie lauft's?«, fragte Harry Ron, setzte sich und offnete eine Flasche Butterbier.

Ron gab keine Antwort. Er starrte finster zu Hermine und Krum hinuber, die ganz in der Nahe tanzten. Padma hatte die Arme verschrankt und die Beine ubereinander geschlagen und wippte mit dem Fu? im Takt der Musik. Hin und wieder versetzte sie Ron, der sie vollig ignorierte, einen beleidigten Blick.

Parvati setzte sich neben Harry, kreuzte ebenfalls Arme und Beine und wurde nach wenigen Minuten von einem Jungen aus Beauxbatons zum Tanz aufgefordert.

»Du erlaubst doch, Harry?«, sagte Parvati.

»Wie bitte?«, sagte Harry, der gedankenversunken Cho und Cedric beobachtete.

»Oh, schon gut«, fauchte Parvati und ging mit dem Jungen aus Beauxbatons davon. Am Ende des Stucks kehrte sie nicht zuruck.

Dafur kam Hermine zum Tisch und setzte sich auf Parvatis leeren Stuhl. Das Tanzen hatte ihr einen Hauch Rosa ins Gesicht getrieben.

»Hallo«, sagte Harry.

Ron sagte kein Wort.

»Hei? hier drin, nicht wahr?«, sagte Hermine und fachelte sich mit der Hand Luft zu.»Viktor holt uns eben was zu trinken.«

Ron warf ihr einen vernichtenden Blick zu.

»Viktor?«, sagte er.»Darfst du ihn noch nicht Vicky nennen?«

Hermine sah ihn verdutzt an.

»Was ist los mit dir?«, fragte sie.

»Wenn du das nicht wei?t«, fauchte Ron,»dann sag ich's dir auch nicht.«

Hermine starrte erst ihn an, dann Harry, der die Achseln zuckte.»Ron, was -?«

»Er ist aus Durmstrang!«, zischte Ron.»Er kampft gegen Harry! Gegen Hogwarts! Du – du -«Ron suchte offenbar nach Worten, die stark genug waren fur Hermines Verbrechen,»du verbruderst dich mit dem Feind, das ist es!«

Hermine klappte der Mund auf.

»Du hast sie doch nicht mehr alle!«, erwiderte sie nach kurzer Besinnung.»Mit dem Feind! Jetzt mach aber mal halblang – wer war denn so aufgeregt, als Krum hier ankam? Wer wollte unbedingt ein Autogramm von ihm? Wer hat ein Krum-Puppchen oben im Schlafsaal?«

Ron zog es vor, darauf nicht einzugehen.»Ich nehm an, er hat dich gefragt, ob du mit ihm zum Ball gehen willst, als ihr oben in der Bibliothek alleine wart?«

»Ja, allerdings«, sagte Hermine, und die rosa Flecken auf ihren Wangen gluhten nun.»Na und?«

»Und wie ist es passiert – hast wohl versucht, ihn auf Belfer hei? zu machen?«

»Nein, hab ich nicht! Wenn du's wirklich wissen willst – er sagte, er ware jeden Tag in die Bibliothek gekommen, um mal mit mir zu sprechen, und dann hatte er immer den Mut verloren!«

Hermine hatte sehr schnell gesprochen und wurde jetzt so knallrot wie Parvatis Umhang.

»Ja – schon, das hat er dir erzahlt«, sagte Ron gehassig.

»Und was soll das wieder hei?en?«

»Ist doch klar, oder? Er ist der Schuler von Karkaroff. Er wei?, mit wem du so oft zusammen bist… er versucht doch nur, naher an Harry heranzukommen – einiges uber ihn zu erfahren – oder ihm so nahe zu kommen, da? er ihn verhexen kann -«

Hermine sah aus, als hatte Ron ihr eine Ohrfeige verpa?t. Sie antwortete mit zitternder Stimme.»Nur um das zu klaren, er hat mir nicht eine einzige Frage zu Harry gestellt, nicht eine -«

Mit Lichtgeschwindigkeit wechselte Ron die Spur.»Dann hofft er, da? du ihm hilfst, sein Eierratsel zu losen! Sicher habt ihr bei diesen traulichen kleinen Bibliothekstreffen die Kopfe zusammengesteckt -«

»Ich wurde ihm nie und nimmer helfen, das Eierratsel zu losen!«, sagte Hermine emport.»Niemals. Wie kannst du nur so etwas sagen – ich will, da? Harry das Turnier gewinnt. Das wei?t du doch, Harry, oder?«

»Komische Art, das zu zeigen«, hohnte Ron.

»Der Sinn dieses ganzen Turniers soll es doch sein, Zauberer aus anderen Landern kennen zu lernen und Freundschaften zu schlie?en!«, sagte Hermine schrill.

»Nein, Blodsinn!«, rief Ron.»Es geht allein ums Gewinnen!«

Einige Leute schauten nun zu ihnen ruber.

»Ron«, sagte Harry leise,»mir macht es nichts aus, da? Hermine mit Krum gekommen ist -«

Doch Ron ignorierte auch Harry.

»Warum laufst du Vicky nicht nach, er sucht dich sicher schon«, sagte er.

»Und nenn ihn nicht Vicky!«Hermine sprang auf, sturmte auf die Tanzflache und verschwand in der Menge.

Ron sah ihr mit einer Mischung aus Zorn und Genugtuung nach.

»Bittest du mich heute Abend eigentlich mal zum Tanz?«, fragte ihn Padma.

»Nein«, sagte Ron und schaute weiter finster in die Menge.

»Schon«, zischte Padma, erhob sich und ging hinuber zu Parvati und dem Jungen aus Beauxbatons, der so schnell einen seiner Freunde auftrieb, da? Harry geschworen hatte, das sei nur mit einem Aufrufezauber moglich gewesen.