Harry Potter und der Orden des Phonix - Rowling Joanne Kathleen. Страница 51
»Ron, wir sollen den Erstklasslern den Weg zeigen!«
»Achja,«sagte Ron, der es vollig vergessen zu haben schien.»Hey -hey, ihr da! Knirpse!«
»Ron!«
»Hm, aber sie sind, sie sind doch winzig…«
»Ich wei?, aber du kannst sie nicht Knirpse nennen! -Erstklassler!«Rief Hermine den Tisch entlang.»Hier entlang, bitte!«
Eine Gruppe von neuen Schulern lief schuchtern, in der Lucke zwischen den Gryffindor und Hufflepufftischen entlang, und versuchte die Gruppe nicht zu verlieren. Sie sahen wirklich sehr klein aus; Harry war sich sicher nicht so jung ausgesehen zu haben als er hier ankam. Er grinste sie an. Ein blonder junge neben Euan Abercrombie sah wie versteinert aus. Er stupste Euan an und flusterte ihm etwas ins Ohr. Euan Abercrombie sah genauso verangstigt aus und schaute dann Harry kurz entsetzt an, dem das Grinsen aus dem Gesicht glitt wie eine Stinkbombe.
»Bis nachher,«sagte er dumpf zu Ron und Hermine, und ging allein aus der Gro?en Halle, und tat alles um das Flustern, Starren und auf ihn zeigen, zu ignorieren, als er vorbei ging. Er blickte nur geradeaus, als er sich den Weg durch die Menge, in die Eingangs Halle bahnte, beeilte er sich dann die Marmortreppe hoch zu kommen, und sah noch ein paar versteckte Blicke und hatte dann die gro?ere Menge hinter sich gelassen…Er war dumm gewesen, da? nicht erwartet zu haben, dachte er sich verargert, als er den oberen Korridor entlang lief, der viel leerer war. Naturlich starrte ihn jeder an. Er war von dem Trimagischem Tunier entkommen vor zwei Monaten, den toten Korper eines Mitschulers umklammernd und behauptete er habe gesehen, wie Lord Voldemort seine Kraft wieder erlangt hat. Es war kaum Zeit gewesen es ihm Selbst zu erklaren, bevor sie alle nachhause gefahren waren -
nicht mal wenn er sich in der Lage gefuhlt hatte den ganzen detaillierten Bericht, von den schrecklichen Ereignissen auf dem Friedhof, zu erzahlen.
Harry hatte das Ende des Korridors zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum erreicht und kam vor dem Portrat der Fetten Dame zum Stehen, als er bemerkte, da? er das neue Passwort nicht kannte.»Ahm…,«sagte er murrisch, und starrte die Fette Dame an, die die Falten ihres pinkfarbenen Satinkleides glatt strich und ihn streng anschaute.»Kein Passwort, kein Durchkommen,«sagte sie trocken.»Harry, ich wei? es!,«keuchte jemand hinter ihm. Er drehte sich um und sah Neville auf ihn zu laufen.»Rate mal, was es ist? Diesmal kann sogar ich es mir ausnahmsweise einmal merken.«Er schwang den verkruppelten kleinen Kaktus, den er ihnen im Zug gezeigt hatte. »Mimbulus Mimbletonia!«
»Korrekt,«sagte die Fette Dame, und ihr Portrat schwang in ihre Richtung auf wie eine Tur, ein rundes Loch in der Wand dahinter freigebend, durch das Harry und Neville nun kletterten.
Der Gryffindor-Gemeinschaftsraum sah einladend wie immer aus, ein gemutliches, rundes Turmzimmer voll mit altersschwachen, weichen Sesseln und wackligen alten Tischen. Im Kamin knisterte ein Feuer frohlich vor sich hin, und einige Leute warmten sie noch die Hande daran, bevor sie in ihre Schlafsale gingen. Auf der anderen Seite des Raumes hefteten Fred und George Weasley etwas an das Schwarze Brett. Harry winkte ihnen ein»Gute Nacht«zu und steuerte geradewegs auf die Tur zum Jungs-Schlafsaal zu; ihm war nicht nach reden im Moment. Neville folgte ihm.
Dean Thomas und Seamus Finnigan waren schon im Schlafzimmer und waren gerade dabei, die Wande neben ihren Betten mit Postern und Bildern zu dekorieren. Sie hatten geredet, als Harry die Tur aufmachte, doch in dem Moment, als sie ihn sahen, horten sie plotzlich auf damit. Harry fragte sich zuerst, ob sie wohl uber ihn geredet hatten, und dann, ob er paranoid war.
»Hi,«sagte er, ging hinuber zu seinem Koffer und offnete ihn.
»Hey, Harry,«sagte Dean, der gerade einen Schlafanzug in den Farben von West Ham anzog.»Gute Ferien gehabt?«
»Nicht schlecht,«murmelte Harry, da eine ehrliche Antwort zu seinen Ferien fast die ganze Nacht gedauert hatte und er das nicht durchgehalten hatte.»Und du?«
»Ja, war okay,«kicherte Dean.»Besser als Seamus seine auf jeden Fall, hat er mir grad erzahlt.«
»Warum, was ist passiert, Seamus?,«fragte Neville, als er seinen Mimbulus Mimbletonia vorsichtig auf seinen Nachttisch stellte.
Seamus antwortete nicht sofort; er gab sich auffallig Muhe, sicher zu gehen, da? sein Poster vom Kenmare Kestrels Quidditch-Team gerade hing. Dann sagte er, immer noch den Rucken zu Harry gedreht:»Meine Mutter wollte nicht, da? ich zuruck gehe.«
»Was?,«sagte Harry, und hielt beim Ausziehen seines Gewands inne.»Sie wollte nicht, da? ich zuruck nach Hogwarts gehe.«Seamus wandte sich von seinen Postern ab und zog seinen Schlafanzug aus seinem Koffer, er schaute Harry immer noch nicht an.
»Aber – warum?,«sagte Harry verwundert. Er wu?te, da? Seamus«Mutter eine Hexe war und verstand deshalb nicht, wie sie auf so etwas Dursley-Ma?iges hatte kommen konnen.
Seamus antwortete nicht, bis er mit dem Zuknopfen seines Schlafanzuges fertig war.
»Na ja,«sagte er mit gepresster Stimme,»ich glaube… wegen dir.«
»Was meinst du damit?,«sagte Harry schnell. Sein Herz schlug ziemlich schnell jetzt, und er fuhlte sich, als ob ihn etwas umzingeln wurde.
»Na ja,«sagte Seamus wieder, immer noch Harrys Blick ausweichend,»sie… ahm… na ja, es ist nicht nur wegen dir, auch wegen Dumbledore…«
»Sie glaubt dem Tagespropheten?,«sagte Harry.»Sie glaubt, ich ware ein Lugner und Dumbledore ein alter Narr?«
Seamus sah ihn an.»Ja, so was in die Richtung.«
Harry sagte nichts. Er schmiss seinen Zauberstab auf den Tisch neben seinem Bett, zog sein Gewand aus, stopfte es argerlich in seinen Koffer und streifte seinen Schlafanzug uber. Er hatte es satt; satt, die Person zu sein, die die ganze Zeit angestarrt und uber die standig geredet wurde. Wenn nur einer von ihnen wusste, wenn nur einer von ihnen die leiseste Ahnung davon hatte, wie es war, immer dieser eine zu sein, dem das alles passierte… Frau Finnigan hatte keine Ahnung, diese alberne Frau, dachte er wutend…Er ging in sein Bett und wollte gerade die Vorhange drumherum zuziehen, doch bevor er das tun konnte, fragte Seamus ihn:»Wei?t du… was IST denn nun genau passiert in dieser Nacht, als… du wei?t schon, als… das mit Cedric Diggory und allem?«
Seamus klang nervos und neugierig gleichzeitig.
Dean, der sich uber seinen Koffer gebeugt hatte und versuchte, einen Pantoffel zu finden, wurde seltsam leise und Harry wu?te, da? er genau zuhorte.
»Wozu fragst du mich?,«erwiderte Harry scharf.»Lies doch einfach den Tagespropheten wie deine Mutter, nicht? Der wird dir alles sagen, was du wissen mu?t.«
»Mach meine Mutter nicht an,«schnauzte Seamus ihn an.
»Ich mache jeden an, der mich einen Lugner nennt,«erwiderte Harry.
»Sprich nicht so mit mir!«
»Ich sprech«mit dir wie ich will,«sagte Harry, und wurde schnell so wutend, da? er seinen Zauberstab wieder vom Tisch riss.»Wenn du ein Problem damit hast, ein Schlafzimmer mit mir zu teilen, geh und frag McGonagall, ob du umziehen darfst… damit sich deine Mutter keine Sorgen mehr machen mu?.«
»La? meine Mutter da raus, Potter!«
»Was ist hier los?«Ron war im Eingang erschienen. Seine erstaunt aufgerissenen Augen wanderten von Harry, der auf seinem Bett kniete und den Zauberstab auf Seamus gerichtet hielt, zu Seamus, der mit erhobenen Fausten dort stand.
»Er beleidigt meine Mutter!,«schrie Seamus.
»Was?,«sagt Ron.»Harry wurde das nie tun, wir haben deine Mutter doch mal getroffen, wir mochten sie…«
»Das war, bevor sie jedes Wort glaubte, was der verdammte Tagesprophet uber mich schreibt!«sagte Harry mit lauter Stimme.
»Oh,«sagte Ron, und auf seinem sommersprossigen Gesicht machte sich der Ausdruck des Verstehens breit.»Oh…
okay.«
»Wei?t du was?,«sagte Seamus hitzig, Harry einen giftigen Blick zuwerfend.»Er hat Recht, ich will kein Schlafzimmer mehr mit ihm teilen. Er ist verruckt.«