Die Laune des Verliebten - Goethe Johann Wolfgang. Страница 10
Letzter Auftritt
Amine, Egle, Eridon.
Eridon.
Weh mir!
Amine.
Ich mu?, ich mu? ihn sehen!
Geliebter Eridon! es hie? mich Egle gehen,
Ich brach mein Wort, mich reut's; mein Freund, ich gehe nicht!
Eridon fur sich.
Ich Falscher!
Amine.
Zurnst du noch? du wendest dein Gesicht?
Eridon fur sich.
Was werd ich sagen!
Amine.
Ach! verdient sie diese Rache,
So eine kleine Schuld? Du hast gerechte Sache,
Doch la? —
Egle.
O la? ihn gehn! Er hat mich erst geku?t;
Das schmeckt ihm noch.
Amine.
Geku?t!
Egle.
Recht zartlich!
Amine.
Ah! das ist
Zu viel fur dieses Herz! So schnell kannst du mich hassen?
Ich Ungluckselige! Mein Freund hat mich verlassen!
Wer andre Madchen ku?t, fangt seins zu fliehen an.
Ach! seit ich dich geliebt, hab ich so was getan?
Kein Jungling durfte mehr nach meinen Lippen streben;
Kaum hab ich einen Ku? beim Pfanderspiel gegeben.
Mir nagt die Eifersucht so gut das Herz wie dir;
Und doch verzeih ich dir's, nur wende dich zu mir!
Doch, armes Herz, umsonst bist du so sehr verteidigt!
Er fuhlt nicht Liebe mehr, seitdem du ihn beleidigt.
Die machtge Rednerin spricht nun umsonst fur dich.
Eridon.
O welche Zartlichkeit! wie sehr beschamt sie mich!
Amine.
O Freundin, konntest du mir meinen Freund verfuhren!
Egle.
Getrost, mein gutes Kind! du sollst ihn nicht verlieren.
Ich kenn den Eridon und wei?, wie treu er ist.
Amine.
Und hat —
Egle.
Ja, das ist wahr, und hat mich doch geku?t.
Ich wei?, wie es geschah, du kannst ihm wohl vergeben.
Sieh! Wie er es bereut!
Eridon fallt vor Aminen nieder.
Amine! Liebstes Leben!
O zurne du mit ihr! sie machte sich so schon;
Ich war dem Mund so nah und konnt nicht widerstehn.
Doch kennest du mein Herz, mir kannst du das erlauben,
So eine kleine Lust wird dir mein Herz nicht rauben.
Egle.
Amine, ku? ihn! weil er so vernunftig spricht.
Zu Eridon.
Lust raubt ihr nicht dein Herz, dir raubt sie ihres nicht.
So, Freund! du mu?test dir dein eigen Urteil sprechen.
Du siehst, liebt sie den Tanz, so ist es kein Verbrechen.
Ihn nachahmend.
Und wenn ein Jungling ihr beim Tanz die Hande druckt,
Der eine nach ihr sieht, sie nach dem andern blickt,
Auch das hat, wie du wei?t, nicht gar so viel zu sagen.
Ich hoffe, du wirst nie Aminen wieder plagen,
Und denke, du gehst mit.
Amine.
Komm mit zum Fest!
Eridon.
Ich mu?;
Ein Ku? belehrte mich.
Egle zu Aminen.
Verzeih uns diesen Ku?.
Und kehrt die Eifersucht in seinen Busen wieder,
So sprich von diesem Ku?, dies Mittel schlag ihn nieder. —
Ihr Eifersuchtigen, die ihr ein Madchen plagt,
Denkt euren Streichen nach, dann habt das Herz und klagt.