Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий о - Русаковский Олег. Страница 69

Den 22. October waren die Herren Mediatores bey den unsrigen und bestimmten, einen von den ihrigen an die Herren Pol. abzusenden, versuchend, daß sie unverrichter Sachen zu scheiden sich nicht eüßern möchten, vielmehr nachdenken, was vor Periclitet daraus erwachsen könte, wann diese Commission (auff der viel umliegende Potentaten, derer Effect erwartend, die Augen gewendet) ohne Frucht zergehen und disrumpiret würde. Die Herren Polen, nach derer Pfeiffe anitzo getantzet (41r) ward, resolvierten sich demnach, morgendes Tages am gewöhnlichen Conferentzort zu erscheinen und entweder zu concludiren oder Abschied zu nehmen und freywillig, als sie anhero kommen wären, ihres Weges zu reysen.

Den 23. October erschienen beyderseits Herren Commissarien, auch die Herren Kayserliche als Mediatores am vorigen Conferentzorte beyeinander. Die Herren Pol. beklagten die Zeit, auch ihre Mühe und Arbeit, die sie umbsonst angewendet zu haben affirmiret, weilen alle gute und über ihr Vermögen angewendete Mittel nichts gelten wolten, dennoch sie nunmehr die Sache Gott befehlen, der würde ihnen, wie er sie itzo ihrer Sünde wegen züchtiget, auch wieder Recht schaffen und nicht zulaßen, daß sie gäntzlich zu schanden wurden, weilen sie nichts nachgelassen hätten, was nur zu thun möglich gewesen. Sie hatten sich alle, insonderheit aber die Cron Polen, welche noch gantz nicht von den Moskovitern occupiret und beherschet wäre, ihm gutt(41v)willig unterthänig machen wolen, dadurch ihr Reich unzertheilet zu behalten und ihren Brüdern, den Litthauern, auffzuhalten. Nun aber, da dieses nicht geachtet und ihnen auch das übrige zu entwenden angestellet würde, beklagten sie nichts mehr als die Zeit, so gar liedlich verbracht, und ihre gute Geneigtheit, welche sie nur ihrer Nation zum Spott angewendet hätten. Die Herren unsrigen klagten auch über der Polen Halßstrarrigkeit, die sich zu keiner Sachen bequähmen wolten und annoch nach der alten Manier hoch daher trabeten. Doch wolte nach vielem Protestieren und Klagen keiner der erste seyn, Abschied zu nehmen, bis endlich durch Unterhandlung der Herren Mediatoren, so abermahl beyde Theile zur Sachen wanten und den strittigen Puncta vornahmen. Weilen aber sich nichts mehres nach beyder Theile Instruction wolte thun laßen, muste selbige auf beyder Potentaten fernerer Declaration suspendiret verbleiben, und deßen ward beschloßen, vor diesmahl (42r) in guter Freundschafft voneinander zu scheiden und das Armistitium zu prolongiren mit gewißen Conditionen, welche gegen Morgen schrifftlich zu verfertigen und nebst der Herren Mediatores Ratification von beyderseits Herren Commissarien zu unterschreiben und untereinander zu wechseln verabschiedet ward, derer Inhalt wie dieser, daß durch die Gnade Gottes und Ihro Röm. Kayserlichen Maytt. Herren Großgesandten als Mediatores auch beyderseits Herren Commissarien Fleiß und Dexteritet nebst der Election, daß Ihro Czar. Maytt. in Moskow itzt regierenden Könige in Polen Johanni Casimiro in der Regierung succediren solte, die Friedenstractaten zwischen Moskow und Polen auf etzliche wenige Puncta nach beschloßen wären. Weilen aber diese unabgehandelte Puncta auf fernere Declaration und Consens der beyden Potentaten beruheten und verschoben worden, alß hätten beyderseits Herren Commissarien verabschiedet und beschlossen, daß Ihro Königliche Maytt. und die Republic in Polen im künfftigen 1657 Jahre (42v) im Monat Januario oder Februario, weilen Ständen der Cron Polen und des Großfürstenthumbs Litthauen einen Reichstag oder Convocationem Electionis ansetzten, Ihro Czar. Maytt. in Moskow aber solten auf selbigen Reichstag, nachdem er ihnen von Ihro Königlichen Maytt. in Polen durch dero Courier angekündiget worden, dero große und gevollmächtigte Gesandten mit völliger und sattsahmer Vollmacht über selbigen und abgehandelten Puncten zusenden gehalten seyn, welche Großgesandten daselbst mit den Ständen des polnischen Reiches im Nahmen und von wegen Ihro Czar. Maytt. als eines neuerwehlten Königs die Pacta Conventa zu schreiben, auch selbige mit Ihro Czar. Maytt. Diploma und ihrer Eide zu bekräfftigen verpflichtet seyn solten. Unterdeßen ward von beyden Seiten ein Generalarmistitium declariret und beschloßen, welches beyde Potentaten und dero Generalsgouverneur, Soldatesque und alle Eingesessene, auch von Ihro Czar. Maytt. Seiten die zaporowischen (43r) Cosaquen fest und invioliret zu halten, auch alle die annoch bloquierte polnische Festungen, insonderheit die Stadt Bichow, zu quitiren krafft dieses Contracts gehalten seyn solten.

Den 24. Octobris kahmen beyderseits Herren Commissarien, auch die Herren Mediatores zusammen, unterschrieben den schrifftlich verfasten Contract von beyden Theilen eigenhändig, wechselten auch die Exemplaria untereinander und schieden also in guter Freündschafft und Vertrauligkeit wohl content voneinander.

Den 25. Octob[er] waren die unsrigen, auch die Herren Mediatores in Niemiesze bey den Herren Polen zu Gast und wurden gar köstlich tractieret.

Den 26. Octobris waren die Herren Mediatores, auch die Herren pol. Commissarien bey den unsrigen in der Stadt in des Bojaren Knias Nikita Ivanowitz Odojewskij Quartier zu Gaste und wurden in der Stadt zu jedermann, insonderheit den anwesenden pol. Leüthen, mit grossen Freüden und Frohloken entfangen. Nach der Mahlzeit, als beyder (43v) hohen Potentaten, Ihro Czar. Maytt. und Ihro Königlichen Maytt., Gesundheit getrunken ward, wurden aus groben Gestüken und Musqueten so viel und offte Salven gegeben, daß auch in der gantzen Stadt kein Fenster gantz blieb und viel Häuser, so ruiniret und noch schlecht angefertiget waren, übern Hauffen fielen.

Den 27. Octobris wurden den Pol. von den unsrigen prächtige Geschenke von köstlichen Zobeln zugeschiket und so alle Sachen zum Auffbruch ferner gemacht.

Den 1. Novembris sind unsere Herren Commissarien mit ihrer gantzer Assistentz zu Minsk arriviret und all die Nacht gelegen.

Den 4. Novemberis sind wir zu Borisow angelanget. Allda wurde das Regiment zu Pferde, auch die Stolniken und Dworanen gemustert, und nach der Musterung gieng ein jedweder Weg, der ihm am nächsten nach Hause deüchte, nur das Regiment Strelitzen blieb bey der Herren Commissarien Suite.

Den 6. Novembris sind die Herren Commissarien von Borisow auffgebrochen.

(44r) Den 9. Novembris ist die gantze Suite zu Orsza arrivieret und allda die Nacht gelegen.

Den 17. Nov. sind die Herren Commissarien zu Smolensk arrivieret.

Den 18. Nov. sind Ihro Czar. Maytt., nach dem sie aus Lieffland von der Belagerung der Stadt Riga abmarchieret, mit ihrer gantzen Kriegsmacht zu Smolensk arriviret.

Den 21. Novembris wurden die Herren Commissarien begnadiget, Ihro Czar. Maytt. Handt zu küßen. Die Herren Commissarien thaten nachdem Relation von ihrer Verrichtung, welche sehr angenehm war, und wurden alle sämptlich begnadiget, zu Schlosse bey Ihro Czar. Maytt. Taffel zur Mahlzeit zu verbleiben. Selbigen Tag des Abends verreiseten Ihro Czar. Maytt. nach Wiasma.

Den 26. Nov. arrivirten Ihro Czar. Maytt. zu Wiasma, allda sie die czaarische Gemahlin, Printzen und Printzessinnen, auch den Patriarchen und ihre gantze сzarische Hoffhaltung, vor sich funden.

Supplement des 1656 Jahres

Bey den Moskowitern ward ein Krieg wieder die Cron Schweden erkläret aus Ursachen, ob hätte die Cron Schweden (44v) ihnen das polnische Reich zu bekriegen verhindert, und die moskowitische Besatzungen und Salvoguarden von unterschiedlichen Plätzen in Littauen abgetrieben und schwedische an derer Stelle eingesetzet, demnach die Herren Moskowiter gar geringe Praeparatoria gegen den Frühling machten und wieder Lieffland, Ingermannland und Esten avancirten.

Ihro Königliche Maytt. in Schweden Carl Gustav conjugiret mit Ihro Fürstliche Durchl., dem Fürsten von Brandenburg, Friedrich Wilhelmo thaten mit Ihro Königlichen Maytt. in Polen Johanni Casimiro, ein Treffen unter Warschau. Der cronpolnischen und littauschen Armee kahmen 150.000 Mann Tartern mit dem Sultan Sufan Kaziaga zum Secours. Deßen ungeachtet drangen Schweden mit ihrer Bataligie so stark auff die Polen, daß sie endlich das Feld räumen und sich mit der Flucht salivren musten, daß die Schweden also abermahl Warschau, welches ihnen von den Polen längst abgenommen war, eroberten und der Weichsel Meister blieben.